Chronik
In der „Grotte“ begann alles.
...eine kurze Vereinschronik, die in nächster Zeit erweitert wird.
Im Mai 1903 wurde von 13 fußballbegeisterten in der „Grotte“ hinter der Gaststätte Lindenhof (heute Düsseldorfer Straße 93) der „Hildener Fußball-Club“ aus der Taufe gehoben (Erst 1918 schlossen sich die Vereine HFC 03 und Germania 05 zum neuen Verein „VfB 03 Hilden/ Verein für Bewegungsspiele Hilden“ zusammen!
Den Anfeindungen „Proletenspiel“ oder „Fußlümmelei“ zum Trotz, spielten die fast gleichaltrigen Sportsfreunde unter sehr dürftigen Bedingungen ihre ersten Übungsspiele hinter ihrer jetzt zum Vereinslokal erkorenen Gaststätte. Das Spielfeld wurde mit Stangen abgegrenzt, die Torpfosten mit groben Schlägen in die Erde „gepflockt“ und eine Leine dazwischengespannt. Auf beiden Seiten des Spielfeldes standen zwei Meter hohe Schiedsrichterstühle, auf denen die beiden Schiedsrichter Platz nahmen, und los ging das wilde Getümmel. Schon um 6:00 Uhr in der Frühe am Sonntag trafen sich die Spieler in weißen Pumphosen und weißen Hemden. Nach Spielschluss und nach dem Reinigen der Sonntagsschuhe, heißt es in Texten aus dieser Zeit, ging es dann in die Kirche.
Als Gründer des HFC 03 wurden notiert: „Büren Gustav junior, Büren Otto, Decker Walter, Frauenhoff Ernst, Frisch Adolf, Kappel Kurt, Kritzler Max, Lambertz Heinrich, Triebel Paul, Wiederhold Otto, Wiederhold Walter, Kenzler Louis, Zaun-Axler Theo.“
Den Vorsitz des Vereins übernahm Walter Wiederhold, der bekanntlich in Hilden 1885 geboren wurde und 1905 mit seinem Bruder als 20-Jähriger, nach dem frühen Tod seines Vaters, die Leitung der „Hermann Wiederhold Lack- und Lackfarbenfabriken“ übernahm.
Foto: Walter Wiederhold, Unternehmer und Stadtrat in Hilden.
Der Vater der späteren Bürgermeisterin Dr. Ellen Wiederhold ist
dieser Aufnahme mit dem Großen Verdienstkreuz des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zu sehen.
Er starb 1959 bei einem Verkehrsunfall in Berlin.
(Stadtarchiv Hilden)
Im Alter von 73 Jahren starb Wiederhold bei einem Verkehrsunfall und seine Tochter Dr. Ellen Wiederhold übernahm die Firmenleitung. Sie wurde 1969 Bürgermeisterin der Stadt Hilden und blieb es bis 1995. Von 1972 bis zu ihrem Tode war sie Ehrenmitglied des VfB 03 und hat ihn über viele Jahre großzügig gefördert.
Als Dank für großes Engagement zum „Allgemeinwohl“ erhielt Walter Wiederhold die Ehrenbürgerschaft Hildens im Jahr 1952. Mit der Benennung einer Schule und einer Straße nach ihm, wurde sicherlich auch sein Einsatz zur kampflosen Übergabe an die Amerikaner am Ende des Zweiten Weltkrieges gewürdigt. Ein Spielmannszug trägt außerdem seinen Namen: Tambours-Corps Walter Wiederhold.
Undatiertes Foto: Der VfB Hilden 03 e.V. spielte auch auf dem
Sportplatz an der Grabenstraße. Links sieht man einige der noch
heute dort stehenden Wohnhäuser.
Der „Lindenhof“ – das VfB 03 -Gründungslokal - befindet sich rechts
hinter dem großen dunklen Baum am rechten Rand des Bildes.(Stadtarchiv)
Das Gelände rund um den Lindenhof und die Lackfabrik Wiederhold spielte in der Zeit nach dem 2. Weltkrieges noch einmal eine bedeutende Rolle für den VfB 03. Der Sportplatz an der Hoffeldstraße platzte bald aus allen Nähten, als mehr und mehr Jugendliche dem runden Leder nachjagen wollten. Frau Hanna Nußbaum vom Lindenhof stellte der VfB 03-Jugendabteilung 1953 ein Grundstück an der Grabenstraße, direkt hinter ihrem Anwesen, zur Verfügung. Zum Auftakt des 50jährigen Vereinsjubiläums erfolgte der Spatenstich für zwei neue Plätze. Eines der beiden Spielfelder wurde von der damals noch existierenden Hockeyabteilung genutzt.
Es gab zunächst keine Umkleidemöglichleiten auf den Plätzen. Die Sportler kamen daher in Trainingskleidung zur „Wiese“. Frau Nußbaum stellte anfangs eine Waschküche in ihren Gebäuden zur Verfügung mit einem einzigen Kaltwasserhahn für Umkleiden und „Körperpflege“. Später dann konnten sich die Spieler in der Grundschule Düsseldorfer Str. umziehen, wo es bereits zwei Wasserhähne gab. Auf dem Platz selbst diente ein alter LKW-Aufbau als Materialwagen für Bälle, Rasenmäher und Werkzeug. Um bei Einbruch der Dunkelheit noch ein Trainingsspielchen machen zu können, stellten Trainer und Betreuer ihre PKWs auf der Strasse so zur Spielfläche, dass die eingeschalteten Scheinwerfer einen Teil des Platzes ausleuchteten. Später wurden in Eigenleistung die alten Flutlichtmasten von der Hoffeldstraße an der Grabenstraße montiert. Nach zwischenzeitlicher Benutzung von Umkleidemöglichkeiten bei 3M und Wiederhold wurde wiederum in Eigenregie durch unser Mitglied Dieter Schaumburg eine Umkleide mit drei Räumen und Dusche errichtet, die 1967 feierlich eingeweiht wurde.
Fotos aus dem Stadtarchiv:
Auf dem Foto (unbekanntes Datum) ist die 1. Mannschaft des H.F.C. 03
und des FC Germania 05 auf dem Sportplatz Holterhöfchen zu sehen.
Beide Vereine waren befreundet und schlossen sich 1918 zum
"VfB 03 Hilden e.V. " zusammen.(Stadtarchiv)
In der Spielsaison 1935/36 präsentiert sich die
1. Mannschaft des VfB Hilden 03 e.V. stolz in
schicken Trikots. (Stadtarchiv)
Der VfB Hilden 03 e.V. wurde 1950/51 Meister
der Bezirksliga Solingen-Düsseldorf. (Stadtarchiv)
...andere "Fußball-Histörchen":
„Fußlümmelei“ machte es Turnvater Jahn schwer
Fußball war noch nicht in aller Munde, als sich in Hilden die ersten Freunde des runden Leders zu Vereinen zusammenschlossen. 13 junge Männer störte es im Mai 1903 wenig, dass die von ihnen mit Freude ausgeübte Sportart als „Fußlümmelei“ abgetan wurde: Sie gründeten den Hildener Fußballclub 03. Zwei Jahre lang kickten sie bei „Gesellschaftsspielen“ freundschaftlich gegen Vereine aus anderen Städten. „Professioneller“ ging es in der Saison 1905/06 zu. Die Mannschaft startete nach der Aufnahme in den Rheinisch-Westfälischen Spielerverband in die Meisterschaftsrunde. Mit Erfolg – und ein bisschen Pech: Als Meister der A-Klasse verhinderte ein verlorenes Spiel den Aufstieg in eine höhere Klasse. Nach dem Ersten Weltkrieg – in dem der Spielbetrieb ruhte – fusionierte der HFC 03 mit dem 1905 gegründeten Fußballclub Germania 05 zum Verein für Bewegungsspiele 03 Hilden (VfB 03).
Dass das Fußballfieber mit Beginn des neuen Jahrtausends in Deutschland angekommen war und in Hilden grassierte, dafür stehen weitere Vereinsgründungen: 1905 entstand der Fußballclub „Britannia Hilden“, der später in „Hildener Fußballklub 1905“ umbenannt wurde. Dieser fusionierte später, im Jahr 1937, mit dem Sport- und Spielverein 06 zur immer noch bestehenden Sportvereinigung Hilden 05/06.
Der Boom, den der Fußball erlebte, wirkte sich negativ für andere Vereine aus. Die Hildener Allgemeine Turnerschaft 1864 verlor viele Mitglieder, die statt turnen lieber Fußball spielen wollten...
… wer gerne weiterlesen möchte, wie die Historie der Sportstadt Hilden sich weiterentwickelte, dem sei die neuste Hildener Chronik „ZEIT REISE Hilden“ wärmstens empfohlen. Auch mit Blick auf Weihnachten und die alljährlichen Wunschzettel lohnt sich die Anschaffung dieser reich bebilderten und locker geschriebenen Stadtchronik. Haupt-Autor in diesem Buch ist übrigens Thomas Bernhardt, der auch im VfB-Echo und im Nachwuchsbereich Texte verfasst.
An den Haltestellen der Rheinbahn-Busse "Hoffeldstraße" befinden sich "Haltestellen-Geschichten" über den VfB 03 Hilden e.V.:
Texte / Recherche: www.thomas-bernhardt-im-web.de
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